Weil es ihm gebührt ¶

Für einen, der Reklame für das Gute machte

Nachruf für Marcel, Nekrolog auf Reich-, In memoriam Ranicki

ist ein collagenartiges Elogium, eine zitierende Würdigung, eine mannigfache Hommage, eine hochachtende Laudation und eine letzte Rezension:


Er war der Sohn eines gescheiterten Vaters. Das hatte er mit Heine gemeinsam.[12] Der Weltbürger, der in der tiefsten Not des Warschauer Gettos und des barbarischen Vernichtungskrieges Trost in der Lyrik der großen deutschen Dichter suchte und fand, hat uns die alles überstrahlende Macht großer Literatur vorgeführt;[11] dass der Zauber von Literatur den Menschen ganz wesentlich ausmacht, dass die Literatur ihn im Extremfall sogar überleben lässt.[1] Seine Biografie war aufs engste verknüpft mit den Irrwegen und Höhen deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert,[2] denn[13] mit seiner deutschen, polnischen und jüdischen Biografie war er auf eine ganz außerordentliche Weise mit der Geschichte und Kultur unseres Landes verbunden[3] und[13] mit seinen Memoiren hat er uns nichts vergessen, aber vieles vergeben.[5] Er, den die Deutschen einst aus ihrer Mitte vertrieben haben und vernichten wollten, besaß die Größe, ihnen nach der Barbarei neue Zugänge zu ihrer Kultur zu eröffnen.[4] Er hat dies vermocht, weil er die Literatur geliebt hat![7] Dass er Deutschland nie den Rücken gekehrt hat, werden wir Deutsche ihm nie vergessen.[6] Wir haben Marcel-Reich-Ranicki viel zu verdanken,[3] denn[13] bis ins hohe Alter hat sich Reich-Ranicki tatkräftig dafür eingesetzt, die richtigen Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen.[8] Mit seinen kompromisslosen Schriften reiht er sich als Jude, als Deutscher, als Weltbürger unter die überragenden Figuren seiner Zunft ein.[11] Er hat uns eine große Geschichte hinterlassen: Sein Leben.[10] Alle haben ihn geachtet, viele haben ihn geliebt, wir alle werden ihn vermissen,[4] ich werde diesen leidenschaftlichen und brillanten Mann vermissen:[1] Er wird uns allen fehlen;[3] sein Temperament, seine Geistesgegenwart, sein Zorn, seine Zärtlichkeit.[10] Eine Jahrhundertpersönlichkeit deutscher Kultur, ein Mahnmal deutscher Geschichte, ein Monument deutscher Moral und[13] ein großer Mensch ist nun gegangen.[9] Wir verlieren in ihm einen unvergleichlichen Freund der Literatur, aber ebenso der Freiheit und der Demokratie.[1] Ich verneige mich vor ihm! [9]&[13]


Die Hymne von @WORTlieb wurde aus folgenden, originalen, ersten Reaktionen auf den Tod Marcel Reich-Ranickis in Zusammenhang gebracht …
[1] Angela Merkel, Bundeskanzlerin BRD
[2] Frank-Walter Steinmeier, SPD-Fraktionsvorsitzender
[3] Dr. Thomas
Bellut, ZDF-Intendant
[4] Joachim Gauck, Bundespräsident BRD
[5] Thomas Gottschalk, Showmaster
[6] Guido Westerwelle, Außenminister BRD
[7] Gottfried Honnefelder, Vorsitzender Börsenverein des Deutschen Buchhandels
[8] Katrin Göring-Eckardt, Vizepräsidentin des Bundestags
[9] Matthias Schweighöfer, Schauspieler
[10] Rachel Salamander, Literaturwissenschaftlerin und engste Freundin
[11] Lord George Weidenfeld, Verlag Weidenfeld & Nicholson, englischer Verleger
[12]
Peter von Matt, Germanist
[13] WORTlieb mARTin,
Nachrufer:

6 Kommentare zu „Weil es ihm gebührt ¶“

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