Das Schlimmste kommt noch…

Ein Zitat und ein Büchlein von Charles Bukowski, zum 101. Geburtstag: Ein Beispiel, – nein – ein Beweis dafür, wie abgrundtief er die Menschen, diese „schwerfälligen“, „stinkenden Blumen“ bar erkannte:

"Neulich habe ich an die Welt nach meinem Tod gedacht. Die Welt tut, was sie immer tut, und ich bin nicht mehr da. (...) Das Schlimmste: Einige Zeit nach meinem Tod werde ich richtig entdeckt. Alle, die mich zu Lebzeiten gefürchtet oder gehasst haben, finden mich jetzt ganz toll. Meine Worte sind überall. Clubs und Gesellschaften werden gegründet. Nach meinem Tod macht man mich viel mutiger und begabter, als ich es gewesen bin. Es wird übertrieben. Sogar den Göttern kommt das große Kotzen. Die menschliche Rasse übertreibt alles. Ihre Helden, ihre Feinde, ihre Bedeutung..." – und – "Scheißvolk!"

Heinrich-Henry Karl-Charles Bukowski, Jr.
(16. August 1920 in Andernach
– 9. März 1994 in San Pedro)

Nach Bukowskis letztem Roman „Pulp“ („Ausgeträumt“) erschien 1998 ein kleiner Essay-Band mit dem malerischen Titel „The Captain Is Out To Lunch And The Sailors Have Taken Over The Ship“, erst 2006 hier unter „Den Göttern kommt das große Kotzen“ erhältlich, mit Tagebucheinträgen des Autors aus den Jahren 1991-1993 und Illustrationen des Underground-Comic-Artisten Robert Crumb. Es wurde nach seinem Tod von der Witwe Linda Lee veröffentlicht. 2006 spendete sie das gesamte literarische Archiv Bukowskis der „Huntington-Library“ in San Marino, Kalifornien, die diesen bemerkenswert großzügigen Nachlass noch immer durchstöbert und sortiert. Es kommt also noch eine ganze Menge posthume Scheißpoesie von Hank auf uns zu, „Das Schlimmste kommt noch“, wie der Mann sagte..

Bukowski: „Den Göttern kommt das große Kotzen“,
Übers. Carl Weissner, Illustr. Robert Crumb,
2007, 160 S., broschiert, Kiepenheuer & Kitsch,
ISBN:978-3
-462-03947-4

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