Spiele nicht mit meinem Poem! ¶

Mein Poem wird mit Deinem Gedicht flirten und ihm an der nächsten Bibliotheke einen Bukowski sour spendieren. Mein Poem wird Deinem Gedicht lyrische Worte ins Ohr flüstern, ihm die Poesie vom Himmel zusammendichten und Liebesschwüre zitieren. Mein Poem wird Deinem Gedicht an die Titel wollen und es verführen, leidenschaftlich küssend mit seiner Zunge als Vorwort schon verraten, was später im Alphabet passieren könnte, bis es mit Deinem Gedicht nach Hause geht mitten in der Nacht. Mein Poem wird was mit Deinem Gedicht machen, es analysieren, Strophe um Strophe enthüllen, seine Reime entblößen und auf seiner nackten Haut lesen wie in einem offenen Buch. Mein Poem wird Dein Gedicht an Passagen lecken, wo dessen Finger noch nicht waren, es wird an Daumen Deines Gedichtes Phantasien lutschen und ablecken, was die Poesie hinterließ, als Nektar und Ambrosia von der Dichterin für den Poeten. Mein Poem wird Dein Gedicht beflecken, beschmutzen, verderben und verdorben sein mit ihm. Mein Poem wird an der Brust Deines Gedichtes saugen, an dessen Nippeln spielen und mit Bestimmtheit den Weg hin zu den feuchtesten Träumen Deines Gedichtes finden, denn der Weg ist das Ziel und als Vagabund war mein Poem schon immer unterwegs. Mein Poem wird mit samtener Zunge über den Körper Deines Gedichtes wandern – vom Absatz über die Verse, sich vom Arsch zum Nabel der Welt Deines Gedichtes lesen, vom Busen der Natur hin zum Versfusse des Berges wird mein Poem Dein Gedicht kosen. Der Schlund Deines Gedichts ist musengleich und voller Zungen, die an meinem Poem nuckeln werden.

Mein Poem wird seine Tinte in Dein Gedicht spritzen und es zwischen den Zeilen schlecken, die aphordisierende Muschel Deines Gedichtes schlürfen und dessen Jambus streicheln in klingender DeKadenz. Mein Poem wird durch seine schlichte Härte zur fordernden Zärtlichkeit; es wird lüstern seinen PoeTree in feuchte Schluchten Deines Gedichtes stecken und ihm nicht nur die Unschuld,  sondern auch gleich noch den VersTand rauben. Mein Poem wird in das Innerste Deines Gedichtes eindringen bis es stöhnt, schreit und ihm den Rücken zerkratzt. Mein Poem packt Dein Gedicht am Schopfe, klapst ihm auf den Po ehe sie gemeinsam die blanken Seiten Deines Gedichtes besudeln. Mein Poem wird Dein Gedicht befruchtend in kosmischen multiVersen der Lust schweben, aufjuchzen und nach noch mehr Lyra verlangen lassen. Mein Poem wird es Deinem Gedicht mit den richtigen Worten besorgen, ihm jeden Wunsch erfüllen, sei es noch so verborgen und mit noch so vielen Worten wie Stoffe umhüllt, sei es noch so intim und im Versteck; mein Poem wird Dein Gedicht herausfordern, provozieren, es kitzeln und es reizen bis das Vermass voll, bis zur Spitze der Feder, die ganze Nacht tief durchdichten, bis dein Gedicht nicht mehr kann…

P.S.
Mein Poem wird das Geheimnis Deines Gedichts bei sich tragen und stillschweigend mit sich nehmen, bevor der Morgen graut. Dein Gedicht liegt dann noch längst beflügelt in den Federn und träumt weiter. Mein Poem wird bereits wieder in den Sonnenaufgang reiten und sich in der Dämmerung schon einen Reim darauf gemacht haben, wissend, dass Dein Gedicht nun für immer eine Ungereimtheit bleiben wird…

Für mich oder Dich.

Spiele nicht mit meinem Poem,
o spiele nicht, wenn Dein Gedicht
den psychoMetrischen Rhythmus
meiner PoPoesie nicht sieht.

¶In diesem Sinne:

Zeig mir Deine Gedichte, Baby…

— ins©enario @WORTlieb

12 Kommentare zu „Spiele nicht mit meinem Poem! ¶“

#Leserbriefchen schreiben

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s