– mediZynische Possen aus dem Giftschrank.
Vielleicht, weil der neue Oberarzt aus Bayern kommt, umgibt ihn etwas Bedrückendes – trotz seines Lächelns, scheint dies eher unheilschwanger; auf unserer Station nennt man ihn schon ‚Mister Sinister‘ – hinter vorgehaltener Hand, manche spucken dreimal in die Maske, wenn sie seinen Namen sagen oder bekreuzigen sich – hinter seinem Rücken. Allein, wie er im Krankenhaus dumpfe Blicke verstohlen erntet… Wie man in der Cafeteria angstbesetzt beiseite tritt, erschreckt den Kopf leicht gesenkt reumütig den Bückling vor ihm macht, wenn er stolz seine Runden dreht, wie man in Demut rückwärts geht, wenn man ihm im Wege steht und seinem Blick weichend hofft, nicht von ihm angesprochen zu werden. Oder wie man ihn auf den Fluren verzagt von unten herauf beäugt, kurz stockt, leer runterschluckt, stumm wieder dreinblickt, eingeschüchtert nickt und höchstens noch ein einzelner Mundwinkel nach oben zuckt. Wie später auf den Zimmern der Patientenschaft Augen glasig im Nichts verharren, nur starren; wie man dann allein in den Betten beginnt, erstmals zu beten, wieder zweifelnd zu grübeln, mit sich ins Reine zu kommen, abermals an die Decke zu stieren & zu studieren, zu hinterfragen, ob man im Timbre seiner Stimme heut vielleicht doch ein Omen erlickt, wenn er dir flott in die Augen blickt & sagt: „Gute Himmelfahrt, grüß Gott!“ – Ich befürchte, man nimmt ihn auf dieser Abteilung einfach zu wörtlich.