Dem #WelttagDerPoesie gewidmet.
Eine Postkarte verschicken, einfach so mit einem Gruß an jemanden, an den man denkt, den man vielleicht mag oder eben gerade nicht. Von einem Ort, an dem man nicht jeden Tag ist, oder eben gerade von dort aus; ein Souvenir aus der Stammkneipe vielleicht. Oder gleich mal wieder einen Brief schreiben, am Sekretär oder Schreibtisch, am besten einen Liebesbrief, von Hand geschrieben, mit Füller und Tinte. Oder Blut. Mal wieder eine Briefmarke besorgen, eine echte mit Zacken, zum Ablecken, vielleicht sogar eine schöne oder eine Sondermarke. Und wenn man schon bei der Poststelle ist, gleich mal wieder ins Antiquariat, mal wieder ein Buch jagen gehen, einen Klassiker, einen alten, originalen, eine Erstausgabe vielleicht. Mal wieder zum Blumenhändler, eine kleine Blüte fürs Knopfloch am Revers besorgen und – wie immer – eine Blume für das Schlafgemach der Geliebten. Mal wieder zum Frisör, eine Locke schneiden oder noch besser zum Barbier, mal wieder den Bart stutzen, die Wangen verwöhnen, den Schnauz zwirbeln lassen. Danach mal wieder zum Konditor, um ein leck’res Sahneschnittchen zu vernaschen.
Sich mal wieder verlieben, ohne mehr zu wollen, sich aus lauter Liebe still zum Narren – oder jemanden verliebt machen. Mal wieder was aufleben lassen, was man für tot hielt. Ein lebendiges Gefühl mit sich tragen, eine Emotion entdecken, die man mal wieder verloren glaubte. Mal wieder angemessen einen Tag feiern, den man weltweit feiert, den Welttag der Poesie etwa; heute vielleicht mal wieder an einer Lesung teilnehmen, als Publikum beiwohnend. Magie bestaunen, sich der Sehnsucht hingeben, Wanderlust empfinden. Mal wieder ein Picknick in der frühlingshaften Kühle, zu zweit, allein, mit Freunden vielleicht – oder ans Meer fahren, an den See, den Fluss, an irgendein Ufer, mal wieder im Sand, Kies oder im Gras sitzen, dem Lauf des Wassers zusehen, mal wieder philosophieren. Im Wald spazieren gehen, mal wieder wilde Bäume, Büsche und freie Tieren begrüßen. Den Wolken zusehen, Formen erraten, mal wieder phantasieren. Dem Sonnenuntergang eine Serenade singen, der Dämmerung lauschen.
Oder mal wieder eine Schallplatte hören, mit handgemachter Musik, mit echten Riffs und menschlichen Stimmen. Die B-Seite auflegen! Mal wieder unpopuläre Lyrik unserer Vorfahren lesen und alte Liebesbriefe hervorkramen, der Blume in der Vase beim Welken zusehen. Mal wieder ‚was melancholieren! An die Leckerei denken, die man sich mal wieder gönnte. Etwas Neues in sein Leben lassen, zum Beispiel die alte Nostalgie, mal wieder.
Getan! 🙂