Septembersong

Ein Herbst wie Juliette Gréco. Ein Septembersong in drei Variationen. Eine Impression der Jahreszeit. Frei nach Albert Camus‘ Gedanke «Der Herbst ist ein zweiter Frühling, wo jedes Blatt zur Blüte wird»

„Les feuilles mortes“ — Ich denke zurück voller Nostalgie, als wär es nie Winter geworden. Ihre Sommersprossen sprossen im Sommer im Gesicht, doch im September erst sprießt ihre Patina um die Augen, in ihrem Blick durchstrahlend, gesprenkelt wie die rostige Laube des Baumes vor ihrem Haus. Ich betrachte beide schielend, bis ihre Konturen verschwimmen, sie verschmelzen mit und ineinander; braun in rot, blass mit nass. Draußen trägt der Asphalt ihre Sommersprossen aus Wassertropfen. Ihr Herbst steht dem Herzen gut, in Würde trägt sie ihn wie eine OldLady und als der Septembersong im Radio gespielt wird, summt sie mit. „Autumn leaves“. —

Die Erde heiligt mit ihrem Umbra et Amber ihr seliges Laub, weiht sich mit dem Nieselregen rieselnder Segen, bäumt sich mitsamt ihren Altersflecken von der Wurzel bis zur Krone gülden auf, schickt sich, mit roten Haaren zu gefallen. Ihr Herbst weiß in aller Milde, was er wilde will, gibt, was er hat, verzaubert mit je ne sais quoi und nimmt sich vom gewissen Etwas nur das Beste, von der Prosa nur die Poesie, vom Liebeskummer nur die Liebe und vom Herbst nur Welke Blätter. —

But I miss you most of all, my darling, When autumn leaves start to fall… In ehrenvollem Gedenken an die Muse & Grande Dame de la Chanson;

Juliette Gréco (7. 2.1927 – 23. September 2020)

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