Einfache Wörter wie , Mama, Baba, Barbababa und Aua lernt man ja schon früh. Mein erstes Wort war eigentlich zugleich ein Imperativ-Sätzchen, welches ich an meinem ersten Geburtstag sprach. Da wurden alle eingeladen, sogar die fernen Verwandten, sowie die entfernt Bekannten, die allesamt um mich um standen, über mich gebeugt, beäugt und eindringlichst befragt: „Sagt der nichts? Willst nicht sprechen? Sagst du nichts? Kannst reden? Sagst du was?“… Ich schwieg. Woraufhin meine stolzen Eltern wie zwei Kreissägen auf mich einzureden begannen: „Sag doch irgendetwas, Bub, na sag schon, red‘ endlich was, Junge, sag Dins zu der Dande, sag Bies zum Ongl, sag Gas zum Spaß und jetzt Cheese zum Fotograf!“… Jemand in den hinteren Reihen apostrophierte noch: „Sagenhaft, der Kleine spricht ja nicht! Und dafür sind wir nun von so weit hergefahren.“ — Als sie dann wild durcheinander auf mich einschwätzten, hörten mich alle plötzlich, laut und mit voller Einjahresstimme mein erstes Wort sagen: „Gosch’n!“!

— Wortlieb Martin

* abgeschrieben von einem Tonband, welches bei einer seiner Lesung mitlief inkl. [sic!]

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Eine Antwort zu „Erste Worte”.

  1. […] im ersten Lebensjahr äußern Kleinkinder eine Vielzahl vokalischer Laute und #dadaistischer Wortgebilde und etwa im Alter von einem Jahr sprechen sie die ersten verständlichen Wörter. Mit drei Jahren […]

Raus mit der Sprache: