In einem amerikanischen Pub sitzen einige Freunde zusammen und trinken mitten am Nachmittag ein Mixgetränk, welches einer von ihnen selbst erfunden hatte. Der Cocktail besteht aus 4cl Absinth und doppelt soviel Champagner, der über einen – mit einem Spritzer Angostura versehenen – Würfelzucker ins Glas gegossen wird. Sie frönen dem Bohemienleben und nach drei bis fünf dieser Drinks beginnen sie, aus eben dieser Schnaps-Champagner-Laune heraus, literarische Wetten mit einem Einsatz von 10 Dollar abzuschließen. Als ein Journalist aus dieser Runde plötzlich dreist behauptet, er könne aus bloß sechs Wörtern einen Roman, eine ganze Kurzgeschichte dichten, wetten all seine Kumpanen dagegen und fordern den Beweis. Er sagt:
For sale:
baby shoes,
never worn.
„Baby Schuhe zu verkaufen, nie getragen.“

Der Journalist, der übrigens auch den Drink erfand, hieß Ernest Miller #Hemingway. Mit diesem Nachmittagsplausch unter Literaten, Schauspielern und Journalisten gingen fortan diese zwei legendäre Dinge in die Geschichte ein:
- Die ‚Sechs-Wort‚-Poesie
– Hemingways amerikanische Antwort auf Bashōs japanisches Haiku,
bekannt geworden unter dem Hashtag #sixwords. - Der Drink ‚Death in the Afternoon‚
– der aus beschriebenem Anlass so heißt wie ein Essay Hemingways.
Wie man ihn pur trinkt, schrieb der Erfinder einst höchstpersönlich:
Pour one jigger of absinthe into a champagne glass.
Add iced champagne until it attains the proper opalescent milkiness. Drink three to five of these slowly.




Hinterlasse eine Antwort zu ¶ „… sowie die prosaischen Anekdoten, französischen Bonmots, …“ – (intern) Antwort abbrechen